Die traditionellen Tanzstile Sri Lankas entwickelten sich in Relation zu ihrer rituellen Funktion als Kommunikation mit Göttern und Dämonen. Die vorliegende Studie unterscheidet zwischen einem älteren Typus der kollektiven Riten und einem jüngeren der individuellen Riten, deren stilistische Differenzierung aus ihrer sozialen Orientierung heraus analysiert wird. Während sich die traditionellen Tanzritualisten aus männlichen Vertretern einer niederen Kaste rekrutierten, eröffnete der Anfang der 40er Jahre im Gefolge der nationalen Befreiungsbewegung aufkommende Bühnentanz auch Vertretern des anderen Geschlechts und anderer Kastenherkunft das Metier des Tanzes. Dabei spielte die Chitrasena-Schule eine Pionierrolle, die auf soziale, politische, künstlerische und pädagogische Fragestellungen hin untersucht wird. Schließlich werden die sozioreligiösen Folgen in Hinblick auf das moderne Ritualistenwesen untersucht.